Die
Runen und das etruskisch-venetische Alphabet
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Ein
chronologisches und kommunikationstheoretisches Problem
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K.
Walter Haug
Kraichgau (Karlsruhe) · 2005 |
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Der fundamentale
Lehrsatz der Kommmunikationstheorie lautet: Es ist unmöglich nicht
zu kommunizieren. Für jeden Sender einer Information gibt es einen
Empfänger. Bezogen auf das Problem der alten und ältesten Schriftsysteme
allerdings gibt es unbegreifliche Feststellungen der Historiker, die sich
mit dem gesunden Menschenverstand nicht mehr nachvollziehen lassen. Hier legt der Autor
die Hand tief in die schwärende Wunde der mittelalterlichen Weltgeschichts-Fälschungsaktion,
ohne allerdings eine Antwort zu finden, denn immerhin handelt es sich
hier um Zeiträume, die nicht weniger als 400 Jahre voneinander trennen
- ein unbegreifliches dunkles Zeitalter, in der beide Schriftsystem völlig
von der Welt verschwunden sind, und das von den letzten Jahrhunderten
des 1. Jahrtausends v. Chr. bis in das 2. und 3. Jh. n. Chr. reicht. Umso
unbegreiflicher ist dann, wie die etruskische Schrift urplötzlich
wieder aus dem Nichts bei den Germanen in Skandinavien, im Alpengebiet,
in Rumänien, England, bei den Alemannen, in Keltiberien usw. auftauchen
kann, und das in kaum gewandelter Form. Fragwürdig sind nicht nur
die ~ 400 Jahre. Wenn für die etruskische Schrift ein Verwendungszeitraum
vom frühen 7. Jh. v. Chr. bis etwa 200 v. Chr. behauptet wird, für
die nordischen Runen von etwa 200 n. Chr. bis ins 14. Jh. und mehr, dann
klafft eine zeitliche Lücke von nicht weniger als 900 Jahren im Zeitpunkt,
in dem beide Schriftsysteme starten. Wenn die etruskische
Epoche aber bis ans 14. Jahrhundert heranrückt, wird der Zeitraum,
in dem das Römische Imperium mit seiner lateinischen Sprache und
Schrift existiert haben soll, eliminiert. Eine der provokativsten Theorien
des Moskauer Chronologiekritikers Anatolij Fomenko 2)
hat einen materiellen Beweis gefunden, beileibe nicht der einzige. Römisch-antike Architektur ist in Wirklichkeit hellenistisch Der Einwand, dass die Architektur der Römer ja im großen Maßstab nachweisbar ist und dass es deshalb die antiken Römer einfach gegeben haben muss, ist ein Trugschluss. Da diese Bauwerke im Mittelalter fast durchweg in Trümmern lagen und deshalb vor einer Epochen-trennenden Katastrophe entstanden sein müssen, sind sie nicht mit den kopierenden Bauwerken der Renaissance erklärbar. Es handelt sich bei diesen Bauten um Tempel und Arenen der hellenistischen Epoche, die in Italien etwa zur selben Zeit wie die etruskische Epoche beginnt und mit ihr parallel läuft, nach der orthodoxen Theorie jedoch nur in Sizilien und im Süden Italiens existent gewesen sein soll. Die vielen antiken, angeblich römischen Bauwerke können also auch nur mit einer Kultur in Verbindung gebracht werden, die griechisch sprach. Die römische Literatur ist Renaissance-zeitlich Alle schriftlichen
Zeugnisse aus angeblich römischer Zeit in lateinischer Sprache und
Schrift, die Cäsaren-Biographien, Tacitus, die Staats-Philosophen
und vieles mehr, sind demzufolge allesamt gefälscht und erst nach
1400 entstanden. Auch Wilhelm Kammeier 3)
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hat schon in den 30er Jahren des 20. Jh. erkannt, dass Mittelalter und
frühes Christentum Fälschungen der Humanistischen Epoche sein
müssen. Die Frage nach dem Motiv dieser Fälschung stellt sich
- und die Antwort kann nur im Kern des Christentums, der mit absoluter
Macht regierenden Ideologie dieser Zeit, gesucht werden, im christlichen
Kalender, der einzig und allein auf der historischen Authentizität
Jesus Christus fußt. Die Zweifel unter Historikern an der tatsächlichen
Existenz des Heilands sind groß. Die gefälschte Datierung von
Epochen und Kulturen (z. B. der etruskischen und keltisch-germanischen)
verdeutlicht, wenn mehr als 1000 Jahre aus dem Kalender zu streichen sind,
daß er keinesfalls zu dem angegebenen Zeitraum vor über 2000
Jahren gelebt haben kann. Wie diese Kalenderfälschung erst um etwa
1500 A. D. durchgeführt wurde, soll in einem folgenden Artikel dargestellt
werden. Damit löst sich für den Autor auch eines der großen Rätsel seiner Schuljahre, nämlich warum die Germanen angeblich unfähig gewesen wären, die lateinische Schrift zu lernen und mit den Römern zu kommunizieren. Die Archäologie und Geschichtswissenschaft kann ja keinerlei Belege für einen Schriftkontakt beider Kulturen feststellen. So dumm können unsere Vorfahren wirklich nicht gewesen sein, keinesfalls weniger intelligent als Kolonialvölker der vergangenen Jahrhunderte, die allesamt die Schriften ihrer Eroberer lernten und fleißig gebrauchten. Waren die Römer in Wirklichkeit Goten? Wo aber kommen nun
die Römer her? Wann erscheint die lateinische Sprache und Schrift?
Man kennt ja die Bibel des Wulfila, der sog. Codex Argenteus, der angeblich
im 6. Jh. in Oberitalien geschrieben wurde. Seine Sprache soll gotisch
sein. Dieses Werk ist faktisch "das älteste germanische Schriftzeugnis
im Sinne der Buchliteratur". Ein starker Einfluß des byzantinischen
Kulturkreises ist erkennbar. Wulfilas Vater war Gote, seine Mutter stammte
aus dem Gebiet der heutigen Türkei. Er selbst hatte römische
Bildung und war Anhänger des Arius, also Arianer. Ab 341 betrieb
er im Auftrag des Patriarchen von Konstantinopel 7 Jahre lang Missionsarbeit
nördlich des Donau-Limes. Im Zuge dieser Missionsarbeit entstand
seine Bibelübersetzung, für die er ein "gotisches Alphabet"
aus Runen und griechisch-römischen Buchstaben erfand. Kelten sprachen germanisch Bezüglich der
etruskisch-venetisch-germanischen Schriftsysteme sind die weiteren Schlussfolgerungen
ebenso überraschend. Etrusker werden im gegenwärtig gültigen
Vorgeschichtsschema als zeitgleich mit Kelten gesehen. Lebhafter Handel
ist reichlich belegt. Bis heute konnte kein materieller Nachweis einer
keltischen Sprache des Kontinents gefunden werden (im Gegensatz zum Gälischen
der Britischen Inseln, das heute noch lebendig ist), nicht ein einziger
Satz ist überliefert, ja die keltische Sprache soll hier lediglich
in landschaftlichen Bezeichnungen (Berg-, Fluss-, Flurnamen, etc.) überliefert
worden sein. Nun, nachdem die Epochen in Deckung gebracht worden sind,
ist klar, dass die zahlreichen Runeninschriften in germanischer Sprache
von den Kelten stammen müssen, die Kelten Deutschlands also germanisch
sprachen, und zwar ein vielfach nachweisbares archaisches Urgermanisch.
Überraschend für viele dürfte auch sein, dass in vielen Gegenden Süddeutschlands slawisch gesprochen wurde, rein slawische Ortsbezeichnungen geben Aufschluss über die einstige Besiedelung 8). Bilinguale Ortsbezeichnungen wie Birkenfeld bei Pforzheim in unmittelbarer Nachbarschaft zu Brötzingen, das in slowenisch ebenfalls Birke (brezje) bedeutet, oder Berghausen bei Karlsruhe neben Grötzingen, das ebenfalls einen Berg oder Hügel (gric) bezeichnet, machen deutlich, dass Germanen und Slawen unmittelbar nebeneinander siedelten. Diese Slawen, da gehe ich mit Gert Meier und Uwe Topper konform, darf man als die von griechischen und römischen Geographen schon früh erwähnten Veneter erkennen, die überall in Europa nachweisbar sind und die natürlich von Venedig bzw. Venetia aus per See- und Flussschifffahrt den interkontinentalen Handel der Vorzeit betrieben haben müssen. Ein etruskisch-venetisches Alphabet verbreitete sich demzufolge mit den Handelsbeziehungen, mit den Wandalen bis Nordeuropa und Nordafrika. Und die immer noch nicht verstandene Sprache der Etrusker muss eine Urform des Slawischen bzw. Slowenischen gewesen sein 8) . Ein komplette, völlig übersehene Hochkultur Damit wird aber auch
immer deutlicher, dass die Kultur des Nordens ebenso hochstehend gewesen
sein muss, wie die des Südens, denn man beherrschte gleichermaßen
denselben, lediglich angepassten und modifizierten runischen Formelschatz,
eine Tatsache, die Scardigli eine "auf strenger Organisation beruhende
Kontinuität" ahnen läßt. |
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