Der
Teppich von Bayeux
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Uwe
Topper
Berlin · 2000/2002 |
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Der Raum in dem prächtigen Museum von Bayeux, in dem der Teppich ausgestellt ist, wird absichtlich dunkel gehalten, damit die Farben nicht ausbleichen. Wenn die Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt haben, kann man dennoch die feine Stickerei genau untersuchen und muß feststellen, daß das propagierte Datum (zwischen 1066 AD und 1082 AD) nicht stimmen kann. Schon beim ersten
Betrachten des Teppichs von Bayeux fällt einem auf, daß er
in mindestens zwei Arbeitsgängen hergestellt wurde. Vom Gebrauch
der Nadel her, von den verwendeten Farben und von der Fähigkeit des
Ausführenden ergibt sich, daß einem älteren bilderreichen
und bunten Teppich später in schwarzem Garn gestickte Schriftzeilen
und Hände usw. eingefügt wurden. Da diese zweifache Schichtung,
die für jeden Künstler und Handwerker offensichtlich ist, von
den offiziellen Hütern und Interpreten dieses kostbaren Meisterstücks
nicht erwähnt sondern ausdrücklich verneint wird, kann ich nur
annehmen, daß ideologische Absicht für die Verdunkelung vorliegt.
Die Eintrittskarte
zeigt einen wichtigen Ausschnitt des Teppichs: den Bischof beim "Abendmahl",
das aber eher ein festliches Mahl ist, bei dem gezecht wird. Nur der lateinische
Text darüber suggeriert den christlichen Kult: ET.hIC.EPISCOPVS.CIBV.ET.POTV:BENEDICIT.
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Eine Möglichkeit zum Bestimmen des Zeitpunkts des Teppichs könnte die Beachtung der Standarten sein: die Standarten der ANGLI sehen zwar seltsam nordisch aus, auch archaisch mit ihren Zipfeln, dürften aber einem historischen Augenblick zugehören, der bestimmbar sein müßte. Holzschnitte aus dem Elsaß und der Schweiz Ende des 15. Jh. zeigen ähnliche Standarten der Angli. |
Einige neu entdeckte Wandmalereien auf Holzbalken in französischen Wohnhäusern, die ins frühe 14. Jh. datiert werden, sind sehr ähnlich im Stil wie die Zeichnungen auf dem Teppich. Das vorgegebene Datum
für die Entstehung des Teppichs wenige Jahre nach der Schlacht, um
1070 AD, ist unhaltbar. Erstmals erwähnt wird der berühmte Teppich
von 70 Meter Länge, Wallfahrtsziel für unzählige Menschen,
1476. Das könnte der Zeitpunkt nach der Fertigstellung der Umgestaltung
und Zufügung des lateinischen Textes sein. |
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