Fälschungen
in Anatolien
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James
Stuart Mellaart und die Vorgeschichte Anatoliens
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Uwe
Topper
Berlin ·2002 |
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Als
junger Mann kam der geniale Brite James Mellaart in die Türkei, heiratete
eine Türkin und beschäftigte sich beruflich mit Archäologie.
Um 1955 gab es dort einen regen Handel mit hübschen Keramikfiguren,
die jungsteinzeitlich sein sollten. Mellaart ging der Sache nach und fand
die Herkunft heraus: Hacilar am Burdur-See. Er kaufte viele Figuren und
begann 1957 mit Ausgrabung der vorgeschichtlichen Siedlung, die bis 1960
andauerte. Das von ihm gefundene jungsteinzeitliche Dorf unter der kupfersteinzeitlichen
Siedlung haben nur wenige Fachleute gesehen, aber es gibt schöne
Zeichnungen, Fotos und Beschreibungen davon. Nach dem Ende der Grabungskampagne
wurde alles wieder zugeschüttet, vor Ort sieht man nichts mehr, wie
wir 1966 mit Bedauern feststellen mußten. Abrahams Schoß Eine andere Form
des Betruges wird bei Sir Charles L. Woolley sichtbar: Er wollte 1923
einen Hügel in Mesopotamien ausgraben und dafür Gelder vom englischen
Staat bewilligt bekommen. Darum erklärte er, es handele sich um die
berühmte Stadt Ur in Chaldäa, die Heimat des Erzvaters Abraham.
So erhielt er das Geld und konnte jahrelang seiner Leidenschaft, der Schatzgräberei,
frönen. Aus dem Nomaden Abraham wurde der Sohn einer reichen Weltstadt,
wie sich Woolley begeistert ausdrückte. Inzwischen ist dieser Hügel
als Abrahams Ur in die Schulbücher gekommen, obgleich er 1500 km
südöstlich des echten Ur liegt, des heutigen Urfa in der Türkei,
des antiken Edessa. Dort weiß die Bevölkerung noch, daß
Abraham hier lebte, denn sie geht ja nicht in englische Schulen. |
Literatur: Hamblin, Dora Jane (1973): Türkei, Land der lebenden Legenden (USA, dtsch 1977 und 1988, Lübbe, Berg. Gladbach) Pearson, Kenneth, und Connor, Patricia (1968): The Dorak Affair (New York) |
Veröffentlicht als:
»Alte und neue Tricks in der Archäologie« in EFODON-Synesis Nr. 53 (Sept./Okt. 2002), S. 4–9
Nachtrag: Die Aufdeckung von Mellaarts Betrug hat einen weiteren Schritt genommen, Hinweis hier auf Neueste 18
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