Metallklammern in Megalithbauten
In einigen ganz unterschiedlichen megalithischen Bauwerken gibt es Aushöhlungen für Klammern, die die schweren Steine zusammenhalten sollen. Sie haben häufig die Gestalt von zwei aneinandergrenzenden Schwalbenschwänzen. Leider wurden außer den Vertiefungen, in denen solche Klammern tatsächlich vorhanden gewesen sein müssen, fast nie Reste der Klammern selbst gefunden. Man konnte also nur mutmaßen, woraus sie bestanden haben mögen. Man könnte denken, daß Klammern bei dem ungeueren Gewicht der Steine gar nicht nötig sind oder, falls doch ein Erdbeben die Steine verschieben sollte, die Klammern sofort brechen würden.
Zunächst wurde vorgeschlagen, daß Holzkeile als Klammern dienten. Man bedenke: Holz zieht sich sehr zusammen in der Sommerhitze, es hält dann nichts mehr, und dehnt sich bei großer Feuchtigkeit so stark aus, daß es den Stein sprengen kann. Holz ist wohl das ungünstigste Material für derartige Klammern.
Wenn ich mir vorstelle, daß die Klammern aus flüssigem Metall in die vorbereiteten Löcher gegossen wurden, dann gibt es sogleich wieder eine Schwierigkeit: Der „Hochofen“ zum Schmelzen des Eisens oder der Bronze müßte ganz nahebei stehen, ja beweglich neben der Mauer herfahren, damit man zügig die Klammern der Reihe nach füllen konnte. Und das für die nächst höhere Steinlage ebenso. Und für die dritte und vierte Lage von Steinblöcken in mehr als 2 m Höhe ebenfalls ... so geht es wohl nicht.
Wenn ich ein schmiedefähiges Metall vorgefertigt in die Löcher einpresse, damit es die Vertiefung bestmöglich ausfüllen kann, dann geht das nur mit relativ weichem Blei oder Kupfer, und das wiederum erfüllt kaum seinen Zweck: die tonnenschweren Steine an ihrem Platz zu halten.
In Südamerika – in der Ruinenstadt Puma Punku in Bolivien, sowie auch in Peru - konnten allerdings einige Reste von Schwalbenschwanzklammern gefunden werden, die auf ihren Metallgehalt untersucht wurden. Sie bestehen hauptsächlich aus Kupfer mit geringen Beischlägen, wie Graham Hancock (New York 1998) schreibt. Seine Information konnte ich noch nicht nachprüfen.
Ganz ähnliche Vertiefungen von Metallklammern in Großsteinbauten wurden auf der ganzen Welt verstreut gefunden:
Die großen Steine in Cuzco haben Klammerlöcher, die Klammern fehlen leider.
In Tiwanaco sollen Silberklammern gefunden worden sein.
Ähnliche Klammervertiefungen ohne den Inhalt gibt es
in Angkor Wat in Kambodscha, und zwar Doppel-T-Krampenlöcher in zwei (oder mehr) Formen.
Klammerlöcher gibt es auch in Vietnam auf einer kleinen Insel vor der Küste bei Da Nang: Kham.
Krampenlöcher in großen Steinquadern sieht man auch in Edfu (Ägypten), hier allerdings teilweise sinnlos, da die Mauer neu errichtet wurde nach einer totalen Zerstörung. Wer hat sie wieder aufgerichtet? Wenn man die Klammern mit flüssigem Metall füllen wollte, geht das hier nicht mehr, da die Mauer senkrecht steht. Hugh Newman bringt Fotos dazu im internet.
Außerdem in Bubastis und in Dendera in Ägypten.
In Aksum (Äthiopien) sieht man auf einem Foto eine metallene Klammer noch in der Vertiefung.
In Eschmun und in Baalbek im Libanon, sowie
in Marokko (fehlt der Ortsname) sind Klammerlöcher, sogar in Griechenland (Akropolis von Athen) und in Persepolis.
Auf dem Odilienberg im Elsaß haben wir mehrere gefunden (siehe Fotos unten) :
die Heidenmauer auf dem Odilienberg mit Klammervertiefungen
Odilienberg Heidenmauer : Die Steine wurden nach einer völligen Zerstörung wieder aufgerichtet als Mauer, diesmal ohne Verwendung der Klammern, eher wahllos.
Ob überall Kupfer verwendet wurde, ist noch ungeklärt, denn in den meisten Bauten fehlen jegliche Reste der Klammern. In ägyptischen Bauten fand man sogar steinerne Klammern von Schwalbenschwanzform.
Auf einer Reise durch den Libanon hatte ich mir Gedanken über die Klammern im Jupitertempel in Baalbek gemacht und war zu der Überzeugung gekommen, daß weder Stein – der ist zu spröde, er würde zu schnell brechen – noch ein weiches Metall wie Kupfer oder Bronze verwendet worden sein könnte. Es müßte schon Stahl gewesen sein. Allerdings gab mir zu denken, daß in Baalbek die schweren Säulentrommeln verschoben und zum Teil sogar abgemeißelt worden waren, um an die Klammern heranzukommen und diese auszubauen. Das wäre für ein paar Stahlstückchen ein zu großer Aufwand, nur ein kostbares Metall könnte zu so ungewöhnlicher Arbeit zwecks Raub gelockt haben. Ich schlug darum Elektron vor (in Synesis 2-2008), eine Legierung aus Gold und Silber, die entsprechend hart ist und in der Natur – wenn auch selten – vorkommt. Aus Elektron wurden die ersten Münzen in Anatolien geprägt, weil das Material extrem selten ist und nicht leicht hergestellt werden kann. Mein Vorschlag Elektron bringt aber neue Schwierigkeiten, denn dieses Metall ist äußerst selten und wertvoll. Für die viele Kilometer lange Heidenmauer am Odilienberg hätte das ein Vermögen gekostet, der Wert hätte in keinem Verhältnis zum Nutzen gestanden.
Fotos der am unteren Rand angehauenen Säulentrommel (rechts ein Ausschnitt):
Im Tempel in Baalbek liegt das Problem etwas anders als bei den oben erwähnten meist horizontalen Mauern. Hier haben die Klammern nicht die Form eines doppelten Schwalbenschanzes sondern sind einfach runde Zapfen, die zwei senkrecht aufeinander stehende Säulentrommeln verbunden haben. Da vom Tempel noch sechs Säulen stehen und jeweils nur zwei der drei Zapfen ausgebaut wurden, könnten Archäologen, die sich dafür interessieren, die dritte Klammer finden und untersuchen. Vielleicht wäre das schon mittels einer Durchleuchtung oder Strommessung aufschlußreich.
Zum Foto Baalbek Säulentrommeln:
Die herumliegenden Säulentrommeln sind im Durchmesser größer als ein Mensch. Da die Trommeln umgestürzt daliegen, kann man die Schnittfläche anschauen und sieht die drei runden Zapfenlöcher. Was mögen das wohl für Zapfen gewesen sein, die einst diese Trommeln übereinander halten sollten?
Das Rätsel verstärkt sich in Ägypten: Es gibt zahlreiche Tempelgebäude, die solche schwalbenschwanzförmigen Vertiefungen aufweisen, in denen Klammern gesteckt haben müssen. Gernot L. Geise hat eine schier unerschöpfliche Menge davon fotografiert und das Problem besprochen. Die dabei aufgeworfenen Fragen lassen jeden Fachmann verstummen, denn es ist nicht einmal dort, wo bald zehn Generationen von Archäologen und Ingenieuren praktisch alles erforscht haben, herauszubekommen, was in den Klammerlöchern steckte. War es flüssig hineingegossenes Metall - aber welches? Hat niemand je die Vertiefungen chemisch untersucht? Und hat man keine Restspuren gefunden? Und das betrifft ja die gesamte Ägyptologie!
Gernot Geise: „Bleibt trotzdem die Frage, wie der überaus harte und spröde Granit damals ohne Hochleistungsgeräte bearbeitet werden konnte. Ich hatte Fotos von einem "Götterschrein" auf Elephantine, der mit spiegelglatten Wänden, Ecken und (Innen-) Kanten aus einem einzigen großen Granitblock gearbeitet war, hier bei uns verschiedenen Steinfachleuten vorgelegt und gefragt, ob sie so etwas mit der heutigen Technik herstellen können. Ausnahmslos war die Antwort dazu "Nein!". Aber die alten Ägypter konnten das, mit Kupfermeißeln und Doleritkugeln. Wie sagte mir ein Archäologe vor Ort: "Sie hatten dazu halt sehr, sehr viel Zeit!"“ Wenn wir nicht einmal die Herstellungstechniken kennen, wie sollen wir dann so einfache Fragen wie die nach den Metallklammern beantworten?
Drei Fotos von Gernot Geise: oben links im Philae Tempel 2005, rechts: im Tempel von Kom Ombo 2010, unten: im Hathor Tempel von Dendera 2014.
Nun sind doch noch neue Ideen zum Klammer-Problem aufgetaucht: Der Peruaner Alfredo Gamarra hat einen Vorschlag gemacht, der sich verblüffend anhört: Nicht das Klammermaterial war weich, sondern der verwendete Stein! Hinsichtlich der großen Mauerblöcke der Vor-Inka-Zeit war ja der Gedanke schon öfter vorgebracht worden, daß sie in weichem, formfähigem Zustand aufgerichtet wurden. Man kann sich das Material wie schweren Lehm vorstellen, der anschließend - vermutlich unter Hitzeeinwirkung - erhärtete. Dieser Eindruck ergibt sich aus der bauchigen Außenform der Steine, und auch die glatten absolut zueinander passenden Steinflächen wären so erklärbar, dazu die verglasten Außenseiten als Hinweis auf die kurzfristige Erhitzung. An weiches Steinmaterial beim Bauvorgang dachte ich schon in meinem Atlantis-Buch (1977), angeregt durch Berbergeschichten, die sich meist auf - heute noch verehrte - Spuren von Riesen oder Helden in der felsigen Oberfläche beziehen: "Früher waren die Felsen weich, erst später sind sie so hart geworden." Und in Nordportugal hatte ich einen ähnlichern Vorgang beobachtet: Der Granit ist, je tiefer man gräbt, desto weicher, formfähiger, griesig; erst durch die Einwirkung der Luft wird er allmählich hart und spröde.
So stellt sich Alfredo Gamarra vor, daß die weichen Steinklumpen neben- und aufeinander gelegt wurden und sogleich Klammern aus hartem Material (Metall) eingedrückt wurden, um die Steine in ihrer Lage zu halten. Dümmer als die bisherigen Vorschläge kommt mir diese Lösung des Problems nicht vor.
Allerdings möchte ich sie nicht auf alle Klammern beziehen; zu den Zapfen der Säulen in Baalbek dürfte dieser Vorschlag unbrauchbar sein.
Die Notiz über Alfredo Gamarra fand ich auf der Webseite: www.ancient-mysteries-explained.com/alfredo gamarra esp.html - Hier folgt ein kleiner Ausschnitt daraus:
Jan Peter de Jong - www.ancient-mysteries-explained.com sagt über
Ollantaytambo/Peru:
Hier sind alle Arten von Verglasungen und gegossenen Steinen zu sehen.
Foto einer Steinfläche mit Klammervertiefung: die Verglasung der Oberfläche muß nach dem Bloßlegen des Steins erfolgt sein. Also, zuerst wurde die Mauer mechanisch zerstört (Erdbeben?), dann hitzegehärtet durch einen Lichtblitz. Dieser reichte auch ins Innere des Bauwerks hinein (weitere Fotos dazu auf der genannten Webseite)
Rätselhaftes