Ansichten
zu Toppers 'Kalendersprung'
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Rezension
des Buches Kalendersprung (Tübingen 2006)
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Karin
Wagner
Ettlingen · 2006 |
Mit
seinem gerade erschienenen Buch "Kalender-Sprung" befindet sich
Uwe Topper sozusagen auf der Zielgeraden, denn drei Jahre nach seinem
letzten Buch zu diesen Thema - "ZeitFälschung" (München
2003) - , in dem er noch den unabgeschlossenen Forschungsstand des letzten
Jahrzehnts beschreibt, hat er jetzt die Grundlinien für die Neugestaltung
der Geschichtsschreibung festgelegt. Drei Grundgedanken sind nun als das Gerüst der neuen Linie greifbar: 1.- Von der
Kalenderentstehung ausgehend stellt der Autor die drei letzten Kalendersprünge
vor und datiert sie auf die Zeitpunkte: 650, 740 und 950 Jahre vor heute
(auf 2000 AD bezogen). Dies wird in allen Einzelheiten schlüssig
und verständlich dargestellt. Man muß etwas astronomische und
kalendarische Kenntnisse mitbringen, aber wenn man den Diskussionen der
letzten zehn Jahre gefolgt ist, versteht man nicht nur die Folgerungen,
die Topper zieht, sondern man versteht sein Anliegen, diese umfangreich
zu belegen, als die sinnvollsten Folgerungen überhaupt. Überhaupt wird es in diesem Buch nie langweilig, denn es ist randvoll gefüllt mit neuen Erkenntnissen wie abermals neue, zum Teil witzige Aufdeckungen von Fälschungen (z.B. die Carmina Burana), verblüffende Erklärungen lang vermuteter Irrtümer - (das Ei des Kolumbus) oder auch Skandale wie die Aufdeckung einer beispielhaften Orientalistenarbeit - der "Muqaddima" des Ibn Chaldun. Letzteres verdankt man als Leser den außergewöhnlichen Sprachkenntnissen des Autors auch im arabischen und berberischen Bereich und der geglückten Zusammenschau diverser kultureller Disziplinen. Außerdem hat Topper diesmal dankenswerterweise den augenblicklichen Stand der Chronologieforschung in einem Kapitel als Anhang zusammengefaßt für alle diejenigen, die sich erstmals mit dieser Thematik beschäftigen und nicht gleich die gesamte - nun schon ins uferlose angewachsene - Literatur der letzten dreißig und mehr Jahre dazu nachlesen wollen. Natürlich sind kleine Druckfehler zu finden, die Schwarz-Weiß-Abbildungen scheinen etwas zu dunkel geraten oder auch die Farben wohl nicht immer ganz wie im Original wiedergegeben. Dafür wurde aber auf der anderen Seite nicht gespart an Buchgröße und Ausstattung mit (Leinen-)Einband und apartem Umschlagbild, so recht passend zum Gesamteindruck eines Standardwerkes für längere Zeit. |
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