Der neue Dante-Feiertag
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Berlin ·2021 -  Uwe Topper topper


Der neue Dante-Tag

Wie unser Leser jk mitteilt, brachte die Frankfurter Rundschau am 26.3.2021 einen Artikel von Arno Widmann über den neuen Feiertag in Italien: der 25. März wurde zum Dantetag erklärt. Tatsächlich hatte die italienische Tageszeitung «Corriere della Sera» kurz vor Dantes 700. Todestag einen Dante-Tag angeregt, was sich auch sofort durchsetzte.
Traditionell war der 25. März der Festtag der Menschwerdung Gottes, Mariä Verkündigung, an dem sie Jesus empfing. Der Tag war in vielen Städten Italiens (z.B. Florenz und Pisa) Neujahr (Weltschöpfungstag, ehemals Tag-und Nachtgleiche des Frühlings). Dantes Göttliche Komödie beginnt an diesem Tag, ein Karfreitag im Jahr 1300. Siehe dazu meine bisherigen fünf Artikel über die Zeitstellung Dantes, besonders http://www.ilya.it/chrono/dtpages/DanteZeit.html

Nun feiert Italien am 25. März seinen Dantetag.

Widmann vergleicht die Reise Dantes durch die drei Welten mit dem französischen Reisebericht des Venezianers Marco Polo durch Asien, den er im Gefängnis (1298–1299) diktierte, also just zu dem gedachten Zeitpunkt, da Dante seine Komödie in Volgare schrieb. Marco Polos Bericht hatte ich aus zwingenden Gründen gegen 1500 datieren müssen, nun deckt sich das gut mit der Verschiebung Dantes. um ebenfalls 200 Jahre.
Der Vergleich der beiden Schriftsteller mag verwundern, doch Widmann sagt : "Es ist aber wichtig, bei dem einen an den anderen zu erinnern, sonst kommt man auf die Idee, es handele sich bei der religiösen Besessenheit Dantes um das Charakteristikum einer Epoche," was m.E. durchaus der Fall ist, wenn man ihn chronologisch richtig plaziert (nicht um 1300 sondern um 1500).
Widmann fährt fort: Der Dichter T. S. Eliot veröffentlichte 1929 eine kleine Abhandlung über Dante, worin er den Dichter mit Shakespeare vergleicht (wozu schon mancher sich berechtigt fühlte, zumal Dantes Nachname Alighieri sich englisch als Shakespeare wiedergeben läßt). Eliot meinte allerdings die Metaphern der beiden Dichter. Widmann lehnt den Vergleich ab wegen der doch gar zu verschiedenen moralischen Einstellung der beiden.
Am Kopf des Artikels prangt ein Portrait Dantes, das ihn darstellt, als wäre er eben lebendig abkonterfeit worden. Es stammt aus dem 16. Jh. (im Schloß Ambras in Tirol?).

Widmann, Arno: „GÖTTLICHE KOMÖDIE“ Dante: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. 700 Jahre nach Dante: Erinnerungen, nicht zufällig an einem 25. März, der in Italien Dantetag ist. Frankfurter Rundschau, 26.3.21, - https://www.fr.de/kultur/literatur/dante-die-guten-ins-toepfchen-die-schlechten-ins-kroepfchen-90259881.html

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